— Weidenrutenpalast —
Auerworld is Auerstedt. Gemeinsam mit 300 Freiwilligen aus aller Welt wurde 1998 der Auerworldpalast in Auerstedt (Thüringen) erbaut.
Nach dreiwöchiger Arbeit mit den bloßen Händen war der Weidenrutenpalast zu Vollmond »gepflanzt«. Kaum in die Erde gesteckt, wurzelten auch schon die Weiden und treiben jedes Jahr neu aus, so dass die vorgegebene architektonische Form im Dialog mit natürlichen Wachstumsprozessen steht.
Der Naturbau des Architekten Marcel Kalberer und seiner Baukunstgruppe Sanfte Strukturen orientiert sich an den ältesten Bauweisen der Menschheit. Vor allem die Mudhif Bauten aus geflochtenem Schilf, wie sie seit circa 5000 Jahren in Mesopotamien bekannt sind, inspirierten den Architekten zum Bauen mit der Natur. Auf der Suche nach einer heimischen Pflanze, mit der sich vergleichbare Konstruktionen herstellen ließen, stieß Kalberer auf die Kopfweide. Deren zu Bögen zusammengebundene Triebe eignen sich hervorragend zum Bauen von hybriden Naturkunstwerken. »Der Unterschied zwischen Haus und Garten löst sich auf. Hier ist der Hausmeister zugleich der Gärtner«, lacht der Architekt.
Eine neue »Frisur« bekommt der Auerworldpalast jedes Jahr im Frühjahr: Bis zu 30 Freiwillige schneiden, binden und stutzen einen Tag lang die wuchernden Äste der Weiden.
Die Struktur des Weidenrutenpalastes erinnert an ein botanisches Mandala und schenkt dem Auerworldpalast seine meditative Kraft.
Es ist schwer zu sagen, welche Momente am Weidenrutenpalast die schönsten sind: Die stillen, wenn man diesen bizarren Naturbau von unten betrachtet oder die aufregenden, wenn man bei Vollmondschein um den Palast herum sich im Rhythmus der Musik bewegt.
Ich möchte beim Auerworld Festival dabei sein...